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Zur Entwicklung des Sports

Die sportliche Entwicklung in Deutschland der letzten Jahre ist schlichtweg eine Katastrophe. Der Wegfall der Bundesjugendspiele in Grundschulen z.B.
Da wird den Kindern die sich ohnehin schon zu wenig sportlich bewegen und oftmals massive motorische Defizite haben, auch noch die Möglichkeiten genommen sich mit anderen zu messen, sportlichen Ehrgeiz zu entwickeln und die Fähigkeit mit Sieg oder Niederlage richtig umgehen zu können. Alles wird mit bürokratischer Gewalt weichgespült!
Dann werden Kinder zu uns ins Training geschickt um dies auszugleichen und etwas Disziplin und Härte zu erfahren, die aber oft nicht mal geradeaus gehen können oder die Halle betreten ohne hinzufallen! Bemerkung am Rande - 90% der Kinder mit Migrationshintergrund bei uns im Training sind da motorisch deutlich besser aufgestellt.
Schlimmer ist dann für mich noch die Entwicklung im Kampfsport die diese Weichspülung in Deutschland nach sich zieht. Ich sehe immer mehr Anfänger die mit Kampfsport beginnen um nach eigener Aussage kämpfen lernen zu wollen um sich selbst verteidigen zu können und nebenbei fit zu werden, jedoch scheuen sie den Kampf oder die  notwendigen Berührungen wie auch die körperliche Anstrengung! Dann fallen noch Sätze von dubiosen "Großmeistern" wie "scheue den Kampf" oder "kämpfen lernen um nicht kämpfen zu müssen" und am Ende laufen sie ausschließlich Formen und lassen sich einreden die wären im Ernstfall von nutze - NEIN!
Formen gehören in vielen Kampfsportarten dazu als sportlich reglementierte Teildisziplin und haben viele Fans und auch gewisse Vorteile in Richtung Konzentration, Meditation, Disziplin, Gedächtnistraining, Bewegungsschulung, Grundtechniktraining....
ABER- Wer nicht richtig real kämpfen lernt der wird es auch nicht können wenn er muss weil weglaufen plötzlich mal keine Option ist! Was nicht heißen soll gefährliche Situationen nicht aus dem Weg zu gehen und sich hirnlos in Prügeleien stürzen-nein, natürlich nicht- Aber Sparrings/Trainingskämpfe auch mal etwas härter und situationsbezogen sollten es schon mindestens sein um der Sache näher zu kommen. Wir sind hier nicht beim Hobby Horsing (Reiten ohne Pferd) Kampfsport ohne Kampf ist nichts weiter als Tanz oder Hollywood- Choreographie-schön anzusehen aber ohne praktischen Nutzen! Und schließlich fällt diese Frage im Kampfsport ständig-was nützt mir das im Ernstfall! Was kommt als nächstes Fußball ohne Gegner...Eiskunstlauf ohne Schlittschuhe und Eis? Im Kampfsport sollte gelehrt und gelernt werden zu kämpfen und auch sich im äußersten Notfall verteidigen zu können wenn flüchten nicht mehr geht. Wer zum Kampfsport kommt um den Kampf zu meiden, der wäre vielleicht in der Leichtathletik beim 800 Meter Lauf besser aufgehoben.

Taekwondo - Kampfsport - Selbstverteidigung?
Olympisches Taekwondo unter den Vorgaben der World Taekwondo Federation (WT) steht bei vielen Kampfsportlern aus dieser und anderen Kampfsportarten immer mehr unter starker Kritik oder wird sogar abwertend belächelt - wie wir finden, zu einem großen Teil gerechtfertigt!
Taekwondo wurde wie alle traditionellen Kampfkünste entwickelt mit der Intension zur Selbstverteidigung. Im laufe der Jahre kam durch den Wunsch sich mit anderen messen zu wollen der sportliche Wettkampfgedanke auf und damit auch die ersten Regelwerke. Anfangs noch als knallharter Vollkontakt-Kampfsport angesehen wurde Taekwondo über die Jahre und immer mehr Einschränkungen durch immer kompliziertere Regelwerke "verweichlicht"- noch extremer und vor allem bürokratischer seit der Aufnahme ins olympische Programm. Heute kann man WT-Taekwondo als eine reine Sportart ansehen-speziell für Kinder und Jugendliche zum relativ harmlosen Einstieg in den Sport. Erwachsene Einsteiger sind selten geworden in den traditionellen asiatischen Kampfkünsten.
Diese Entwicklung sieht man auch den TKD-Sportlern an -waren die früheren Kämpfer eher gedrungen, drahtig, muskulös, athletisch, agil und aggressiv ist der heutige junge aktive Wettkampf- TKD-Sportler eher lang und schmal gewachsen, wenig aggressiv und mehr mit den Beinen am fechten auf Punktejagd ohne Wirkungstreffer. Der Bereich TKD-Breitensport geht dafür meist in die andere Richtung und befasst sich hauptsächlich mit Formenlauf-hier sieht man immer weniger Übenden an überhaupt schweißtreibend Sport zu treiben (sorry). Natürlich gibt es  auch Ausnahmen-vorwiegend im Leistungssport. Doch ist es schon auffallend dass gerade im Bereich der KampfKÜNSTE mit steigender Graduierung und natürlich dem Alter auch die Konfektionsgröße steigt weil u.a. das sportliche immer mehr auf der Strecke bleibt und man sich scherzhaft fragen könnte wieviel Kilo denn zum nächsten Dan-Grad benötigt werden ;-)
Aber zurück zum Regelwerk-da in den Vereinen meist nur nach Regelwerk trainiert wird, werden auch wenig Techniken so trainiert wie sie in einer Selbstverteidigungssituation zu gebrauchen wären! Das heißt im WT-Taekwondo: Keine Schläge zum Kopf, kein Einsatz von Ellenbogen oder Knie, keine Low Kicks, keine Take-Downs und Würfe. Tritte nur zu Körper und Kopf erlaubt, Schläge nur zur Brust... Aber genau diese verbotenen und somit nicht trainierten Techniken benötigt es auf der Straße, und die trainierten Techniken wie Kopftritte und zärtliche Punkttreffer sind in der Realität wirkungslos oder kaum anzuwenden durch zu enge Kleidung, ungedehnt etc....
Was dann in den anderen Disziplinen des WT-Taekwondo geübt wird wie 1-Schritt-Kampf, Poomsae oder sogar Hosinsul hilft leider auch nicht weiter wenn es Ernst wird da es in der Regel einfach unrealistisch ist und/oder auch meist nicht richtig und ausreichend geübt wird!
Für uns steht die Selbstverteidigung im Kampfsport vor dem Wettkampf im Vordergrund - und kämpfen kann nur wer auch richtig kämpft. Das normale WT-TKD Standardtraining reicht da nicht aus!
Fazit: WT-Taekwondo ist ein schöner Sport, speziell für unsere jungen Anfänger, um gute Grundtechniken zu erlernen, aber leider auch nicht mehr mehr als nur noch ein reiner Sport nach Regelwerk ohne weiteren Nutzen. Echtes kämpfen und erst Recht Selbstverteidigung sieht völlig anders aus!
Aus diesem Grund orientieren wir uns u.a. mehr in Richtung MMA, K1-Kickboxen, Thaiboxen und Kombat Taekwondo - sportlicher, härter, realistischer, effektiver, unkomplizierter und unbürokratischer!